Es dauerte aber noch fast ein Jahr, bis die Idee verwirklicht wurde. Die alte Stiftungsmasse von 1486 erwies sich dabei als finanziell so unzulänglich, dass der Rat der Stadt laut einem Beschluss vom 8. Mai 1498 das Vorhaben mit einem Vorschuss von 500 Gulden aus den öffentlichen Kassen subventionieren musste.
Schon vorher, am 1. Mai desselben Jahres, war mit Michel von Speyer der erste Apothekergeselle im Heiliggeistspital auf fünf Jahre verpflichtet worden, auch ein Indiz dafür, dass die Apotheke nun ihren Betrieb aufnahm. Ebenfalls spricht für diese Tatsache ein Betrag von 9 Pfund 28 Pfennigen, ausgegeben für sechs Taglöhne, wie aus den Rechnungen des Heiliggeistspitals unter dem Datum "sabato post Petri et Pauli" (30. Juni) 1498 ersichtlich ist, die für Baumaßnahmen an einem für die Apotheke vorgesehenen Gewölbe abgerechnet wurden.
Die Apotheke zum Heiligen Geist in Nürnberg versorgte vornehmlich und anfangs wohl ausschließlich die Spitalinsassen. Es musste jedoch im Bestreben eines jeden Provisors oder Apothekers liegen, von der vorrangigen Versorgung des Spitals weg zu eigenem Geschäftsgebahren zu kommen. Dies konnte aber erst vollständig gelingen, als die Stadt bereit war, die Heiliggeistapotheke zu privatisieren.